Meine Liedersammlung für die Mundharmonika
- letzte Erweiterung: 7. Aug. 2009 -

I. deutschsprachige Lieder


A B C, die Katze lief im Schnee.
(Kinderlied)

                 

                                   

                                         

A B C,
Die Katze lief im Schnee.
Und als sie wieder raus kam,
Da hat sie weiße Stiefel an.
O je mine!
Die Katze lief im Schnee.

2. A B C,
Die Katze lief zur Höh!
Sie leckt ihr kaltes Pfötchen rein
Und putzt sich auch die Stiefelein
Und ging nicht mehr,
Ging nicht mehr in den Schnee.

+ + + + +


Adé zur guten Nacht

                                               

                                               

                                         

                                               

                                               

                                   

Adé zur guten Nacht!
Jetzt wird der Schluß gemacht,
Daß ich muß scheiden.
|: Im Sommer da wächst der Klee,
Im Winter, da schneit's den Schnee,
Da komm ich wieder. :|

2. Es trauern Berg und Tal,
Wo ich viel tausendmal
Bin drüber gangen;
|: Das hat deine Schönheit gemacht,
Hat mich zum Lieben gebracht
Mit großem Verlangen. :|

3. Das Brünnlein rinnt und rauscht
Wohl dort am Holderstrauch,
Wo wir gesessen,
|: Wie manchen Glockenschlag,
Da Herz bei Herzen lag,
Das hast du vergessen. :|

4. Die Mädchen in der Welt
Sind falscher als das Geld
Mit ihrem Lieben.
|: Adé zur guten Nacht,
Jetzt wird der Schluß gemacht,
Daß ich muß scheiden. :|

5. Adé zur guten Nacht!
Jetzt wird der Schluß gemacht,
Daß ich muß scheiden.
|: Im Sommer, das wächst der Klee,
Im Winter, da schneit's den Schnee,
Da komm ich wieder. :|

+ + + + +


Alle Leut gehn jetzt nach Haus
Melodie aus Kärnten

                                   

                       

                                   

                                   

                                   

                       

1. Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus,
Gehn in ihr Kämmerlein
Lassen fünf gerade sein:
Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus.

2. Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus,
Große Leut, kleine Leut (strecken u. bücken)
Dicke Leut, dünne Leut (Hände weit/nah halten)
Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus,
Gehn in ihr Kämmerlein (Hände bilden Dach überm Kopf)
Lassen fünf gerade sein. (Hände drehen sich)

3. Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus.
Sagen auf Wiedersehen,
es war so wunder schön
Alle Leut, alle Leut
Gehn jetzt nach Haus.

+ + + + +


Am Brunnen vor dem Tore

                                         

                                   

Am Brunnen vor dem Tore,
Da steht ein Lindenbaum,
Ich träumt' in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort,
Es zog in Freud' und Leide
|: Zu ihm mich immer fort :|

2. Ich mußt' auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht
Da hab' ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle
|: Hier find'st du deine Ruh'! :|

3. Die kalten Winde bliesen
Mir grad' ins Angesicht,
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von diesem Ort,
Und immer hör' ich's rauschen:
|: Du fändest Ruhe dort! :|

+ + + + +


An die Freude
Melodie: Ludwig van Beethoven
Text: Friedrich Schiller
- Europahymne seit 1986 -

                                               

                                         

1. Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten Feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
|: Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen, :|

2. Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Was den großen Ring bewohnet,
Huldige der Sympathie.
|: Zu den Sternen leitet sie,
Wo der Unbekannte thronet. :|

3. Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod,
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
|: Such ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen. :|

4. Freude heißt die starke Feder,
In der ewigen Natur,
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen
Die des Sehers Rohr nicht kennt.
Froh wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächtigen Plan,
|: Laufet Brüder, eure Bahn,
freudig wie ein Held zum Siegen! :|

5. Aus der Wahrheit Feuerspiegel
Lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
Leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
Sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
Sie im Chor der Engel stehn.
Duldet mutig, Millionen!
Duldet fur die beßre Welt!
|: Droben überm Sternenzelt
Wird ein großer Gott belohnen. :|

6. Göttern kann man nicht vergelten,
Schön ists, ihnen gleich zu sein.
Gram und Armut soll sich melden,
Mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
Unserm Todfeind sei verziehn,
Keine Träne soll ihn pressen,
Keine Reue nage ihn.
Unser Schuldbuch sei vernichtet!
Ausgesöhnt die ganze Welt!
|: Brüder - überm Sternenzelt
Richtet Gott, wie wir gerichtet. :|

7. Freude sprudelt in Pokalen;
In der Traube goldnem Blut
Trinken Sanftmut Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmut. -
Brüder, fliegt von euren Sitzen,
Wenn der volle Römer kreist;
Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:
Dieses Glas dem guten Geist!
Den der Sterne Wirbel loben,
Den des Seraphs Hymne preist,
|: Dieses Glas dem guten Geist
Überm Sternenzelt dort oben! :|

8. Festen Mut in schweren Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen -
Brüder, gält' es Gut und Blut:
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!
Schließt den heilgen Zirkel dichter!
Schwört bei diesem goldnem Wein,
|: Dem Gelübde treu zu sein,
schwört es bei dem Sternenrichter! :|

+ + + + +


Auf, du junger Wandersmann

                                         

                                         

Auf, du junger Wandersmann,
Bald schon kommt die Zeit heran,
Die Wanderszeit, die gibt uns Freud'.
Woll'n uns auf die Fahrt begeben,
Das ist unser schönstes Leben,
Große Wasser, Berg und Tal
Anzuschauen überall.

2. An dem schönen Donaufluß
Findet man so seine Lust
Und seine Freud' auf grüner Heid'.
Wo die Vöglein lieblich singen
Und die Hirschlein fröhlich springen;
Dann kommt man vor eine Stadt,
Wo es gute Arbeit hat.

3. Mancher hinterm Ofen sitzt
Und gar fein die Ohren spitzt,
Kein Stund' vors Haus ist kommen aus.
Den soll man als G'sell erkennen
Oder gar ein Meister nennen,
Der noch nirgends ist gewest,
Nur gesessen in sei'm Nest?

4. Mancher hat auf seiner Reis'
Ausgestanden Müh und Schweiß
Und Not und Pein. Das muß so sein;
Trägt's Felleisen auf dem Rücken,
Trägt es über tausend Brücken,
Bis er kommt nach Innsbruck ein,
Wo man trinkt Tirolerwein.

5. Morgens wenn der Tag angeht,
Und die Sonn' am Himmel steht
So herrlich rot wie Milch und Blut:
|: Dann ihr Brüder laßt uns reisen
Unserm Herrgott Dank erweisen
Für die schöne Wanderzeit
Hier und in die Ewigkeit :|

+ + + + +



Aus grauer Städte Mauern

                                               

                                   

Aus grauer Städte Mauern
Ziehn wir durch Wald und Feld.
Wer bleibt, der mag versauern,
Wir fahren in die Welt.
Refrain:
|: Heidi heido, wie fahren,
Wir fahren in die Welt
Hei di hei do, wie fahren,
Wir fahren in die Welt :|

2. Der Wald ist uns're Liebe,
Der Himmel unser Zelt.
Ob heiter oder trübe,
Wir fahren in die Welt.
Refrain:

3. Ein Gruß dem deutschen Walde,
Zu dem wir uns gesellt.
Hell klingt's durch Berg und Heide,
Wie fahren in die Welt.
Refrain:

4. Die Sommervögel ziehen
Wohl über Wald und Feld.
Da heißt es Abschied nehmen,
Wir fahren in die Welt.
Refrain:

+ + + + +


Bruder Jakob

                                                           

                                               

Bruder Jakob, Bruder Jakob,
Schläfst du noch? Schläfst du noch?
|: Hörst du nicht die Glocken? :|
Bim bam bum! Bim bam bum!


Are you sleeping, are you sleeping,
Brother John, brother John,
|: Morning Bells are ringing, :|
Ding ding dong, ding ding dong.


Frère Jaques, Frère Jaques
Dormez-vous, Dormez-vous?
|: Sonnez les matines, :|
Din din don! Din din don!

+ + + + +


C-A-F-F-E-E

                                   

                                               

C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Caffee,
nicht für Kinder ist der Türkentrank,
schwächt die Nerven,
macht dich blaß und krank,
sei doch kein Muselmann,
der ihn nicht lassen kann!

+ + + + +


Der Mai ist gekommen
Emanuel Geibel, 1842

                                         

                                

                                                     

                                         

                                               

                                   

Der Mai ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus,
Da bleibe, wer Lust hat,
Mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken wandern
Am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn
In die weite, weite Welt.

2. Herr Vater, Frau Mutter,
Daß Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne
Mein Glück mir noch blüht;
Es gibt so manche Straße,
Da nimmer ich marschiert,
Es gibt so manchen Wein,
Den ich nimmer noch probiert.

3. Frisch auf drum, frisch auf drum
Im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge,
Wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
Die Bäume rauschen all;
Mein Herz ist wie'n Lerche
Und stimmet ein mit Schall.

+ + + + +


Der Mond ist aufgegangen

                                               

                                               

Der Mond ist aufgegangen
Die gold'nen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar
Der Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar

2.Wie ist die Welt so stille
Und in der Dämmerung Hülle
So traulich und so hold
Gleich einer stillen Kammer
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergeßen sollt

3. Seht ihr den Mond dort stehen
Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön
So sind wohl manche Sachen
Die wir getroßt verlachen
Weil unsere Augen sie nicht seh'n

4. Wir stolzen Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

5. Gott laß dein Heil uns schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

6. Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und wenn du uns genommen,
Laß uns in'n Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

7. So legt euch denn ihr Brüder
In Gottes Namen nieder
Kalt ist der Abendhauch
Verschon uns Gott die Strafen
Und laßt uns ruhig schlafen
Und unseren kranken Nachbar auch.

+ + + + +


Deutsche Nationalhymne
(3. Strophe des Deutschlandliedes)
Melodie: Franz Joseh Haydn
Text: Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1841

                                                     

                                               

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand.
|: Blüh' im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland. :|

+ + + + +


Es, es, es und es
aus der Umgegend von Frankfurt a. M., 1838

                                                                 

                                                                 

                                                           

Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß,
Weil, weil, weil und weil, weil ich aus Frankfurt muß!
Drum schlag ich Frankfurt aus dem Sinn
Und wende mich Gott weiß wohin.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

2. |: Er, er, er und er, Herr Meister, leb er wohl ! :|
Ich sag's ihm grad frei in's Gesicht,
Seine Arbeit, die gefällt mir nicht.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

3. |: Sie, sie, sie und sie, Frau Meistrin leb sie wohl ! :|
Ich sag's ihr grad frei in's Gesicht,
Ihr Speck und Kraut, das schmeckt mir nicht
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

4. Sie, sie, sie und sie, Jungfer Köchin, leb sie wohl.
Hätt sie das Essen gut angericht',
Wärs besser gewesen,
Schaden könnts auch nicht.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

5. |: Er, er, er und er, Herr Wirt, nun leb er wohl ! :|
Hätt er die Kreid nicht doppelt geschrieben,
Wär ich noch länger dageblieben
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

6. |: Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern lebet wohl ! :|
Ich wünsch' euch all'n zu guter letzt,
Einen andern, der mein' Stell' ersetzt.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

7. |: Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brüder lebet wohl ! :|
Hab ich euch was zuleid getan
So bitt' ich um Verzeihung an.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

+ + + + +


Es ist für uns eine Zeit angekommen

                                                                 

                                                     

|: Es ist für uns eine Zeit angekommen,
Es ist für uns eine große Gnad'. :|
Unser Heiland Jesus Christ,
Der für uns, der für uns,
Der für uns Mensch geworden ist.

2. In der Krippe muß er liegen,
Und wenn's der härteste Felsen wär':
Zwischen Ochs' und Eselein
Liegst du, armes Jesulein

3. Drei König' kamen, ihn zu suchen,
Der Stern führt' sie nach Bethlehem.
Kron' und Zepter legten sie ab,
Brachten ihm ihre reiche Gab.

+ + + + +


Es waren zwei Königskinder

                                               

                                                     

Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
|: Das Wasser war viel zu tief. :|

2. Herzliebster, kannst du nicht schwimmen?
Herzlieb, schwimm herüber zu mir!
Zwei Kerzen will ich hier anzünden,
|: Und die sollen leuchten dir. :|

3. Das hört eine falsche Norne,
Die tat, als ob sie schlief.
Sie tat die Lichter auslöschen,
|: Der Jüngling ertrank so tief :|

4. Es war an ein'm Sonntagmorgen
Die Leut' waren alle so froh
Bis auf die Königstochter,
|: Sie weinte die Äuglein rot. :|

5. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
Der Kopf tut mir so weh;
Ich möcht so gern spazieren
Wohl an die grüne See.

6. Die Mutter ging nach der Kirche,
Die Tochter hielt ihren Gang.
Sie ging so lang spazieren,
|: Bis sie den Fischer fand. :|

7. Ach Fischer, liebster Fischer,
Willst du verdienen großen Lohn?
So wirf dein Netz ins Wasser,
|: Und fisch mir den Königssohn! :|

8. Er warf das Netz ins Wasser,
Es ging bis auf den Grund;
Er fischte und fischte so lange,
|: Bis er den Königssohn fand. :|

9. Der Fischer wohl fischte lange,
Bis er den Toten fand.
Nun sieh' da, du liebliche Jungfrau,
|: Hast hier deinen Königssohn. :|

10. Sie schloß ihn in ihre Arme
Und küßt' seinen bleichen Mund:
Ach, Mündlein, könntest du sprechen,
|: So wär mein jung Herz gesund. :|

11. Sie schwang um sich ihren Mantel
Und sprang wohl in den See:
Gut' Nacht, mein Vater und Mutter,
|: Ihr seht mich nimmermeh'! :|

12. Da hörte man Glockengeläute,
Da hörte man Jammer und Not,
Da lagen zwei Königskinder,
|: Die waren beide tot. :|

+ + + + +


Gluinische Mann
(mundartliches Kinderlied)

                                               

                                                           

                                               

Gluinische Mann, sitzt än de Pann.
Sitzt hännerm Ouwe, raacht seine Klouwe,
Gluinische Mann, gluinische Mann
Sitzt hännerm Ouwe, raacht seine Klouwe,
Gluinische Mann!

+ + + + +


Grosser Gott, wir loben dich!

                                                     

                                                           

Grosser Gott, wir loben dich!
Herr, wir preisen deine Stärke!
Vor dir neigt die Erde eich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.

2. Alles, was dich preisen kann,
Cherubim und Seraphinen,
stimmen dir ein Loblied an,
alle Engel, die dir dienen,
rufen dir stets ohne Ruh;
Heilig, heilig, heilig zu.

3. Auf dem ganzen Erdenkreis
loben Grosse und auch Kleine
dich, Gott Vater; dir zum Preis
singt die heilige Gemeine,
sie verehrt aufnseinem Thron
deinen eingebornen Sohn.

+ + + + +


Guten Abend, gute Nacht

                                         

                                         

Guten Abend, gute Nacht,
Mit Rosen bedacht,
Mit Näglein besteckt,
Schlupf unter die Deck'
|: Morgen früh, wenn Gott will,
Wirst du wieder geweckt. :|

2. Guten Abend, gute Nacht,
Von Englein bewacht,
Die zeigen im Traum
Dir Christkindleins Baum.
|: Schlaf nun selig und süß,
Schau im Traum's Paradies. :|

+ + + + +


Guten Abend in diesem Haus

                                               

                                               

                                                                 

Guten Abend in diesem Haus!
Guten Abend in diesem Haus!
Ei, so wünschen wir,
Ei so wünschen wir,
|: Ein glückseeliges Neues Jahr!:|

+ + + + +


Hänschen klein
(Kinderlied)

                                   

                                         

Hänschen klein geht allein
In die weite Welt hinein.
Stock und Hut
Steht im gut,
ist gar wohlgemut.
Aber Mama weinet sehr,
Hat ja nun kein Hänschen mehr!
"Wünsch dir Glück!"
Sagt ihr Blick,
"Kehr' nur bald zurück!"

2. Sieben Jahr trüb und klar
Hänschen in der Fremde war.
Da besinnt
Sich das Kind,
Eilt nach Haus geschwind.
Doch nun ist's kein Hänschen mehr.
Nein, ein großer Hans ist er.
Braun gebrannt
Stirn und Hand.
Wird er wohl erkannt?

3. Eins, zwei, drei, geh'n vorbei,
Wissen nicht, wer das wohl sei.
Schwester spricht:
"Welch Gesicht?"
Kennt den Bruder nicht.
Kommt daher die Mutter sein,
Schaut ihm kaum ins Aug hinein,
Ruft sie schon:
"Hans, mein Sohn!
Grüß dich Gott, mein Sohn!"

+ + + + +


Herr, bleibe bei uns
[Kanon]

                             

                                         

                                                     

Herr, bleibe bei uns;
denn es will Abend werden,
und der Tag hat sich geneiget.

+ + + + +


Hoch auf dem gelben Wagen
(Volkslied)

                                               

                                   

Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz ich beim Schwager vorn'.
Vorwärts die Roße traben,
Lustig schmettert das Horn.
Felder und Wiesen und Auen,
Leuchtendes Ährengold.
|: Ich möchte ja so gerne noch schauen,
Aber der Wagen, der rollt. :|

2. Postillon in der Schenke
Füttern die Roße im Flug.
Schäumendes Gerstengetränke
Reicht mir der Wirt im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
Lacht ein Gesicht gar hold.
|: Ich möchte ja so gerne noch bleiben,
Aber der Wagen, der rollt. :|

3. Flöten hör ich und Geigen,
Lustiges Baßgebrumm.
Junges Volk im Reigen
Tanzt um die Linde herum,
Wirbelt wie Blätter im Winde,
Jauchzet und lacht und tollt.
|: Ich bliebe ja so gern' bei der Linde,
Aber der Wagen, der rollt. :|

4. Sitzt einmal ein Gerippe
Dort beim Schwager vorn',
Schwenkt statt der Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt des Horns,
Sag ich: Ade nun, ihr Lieben,
Die ihr nicht mitfahren wollt.
|: Ich wäre ja so gerne noch geblieben,
Aber der Wagen, der rollt. :|

5. Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz ich beim Schwager vorn.
Wir hatten in uns'rem Magen
20 Biere und 25 Korn
Wir konnten nicht stehen noch schauen
Vor lauter Gerstengold
|: Wir wollten so gerne noch brauen,
Aber der Magen der grollt! :|

+ + + + +


Hoch soll er leben

                                   

                                   

|: Hoch soll er leben,
Hoch soll er leben,
Dreimal hoch! :|
Er lebe hoch, er lebe hoch!
Hoch, hoch, hoch, hoch,
er lebe dreimal hoch!

+ + + + +


Ich hatt' einen Kameraden

                                         

                                         

Ich hatt' einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
|: Im gleichen Schritt und Tritt. :|

2. Eine Kugel kam geflogen:
Gilt's mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen
|: Als wär's ein Stück von mir :|

3. Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad'.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew'gen Leben
|: Mein guter Kamerad! :|

+ + + + +


Ick heff mol en Hamburg en Veermaster sehn

                                                                 

                                                     

Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn,
|: To my hooda! :|
De Masten so scheef as den Schipper sien Been,
To my hoo da hoo da ho!
Refrain:
|: Blow boys blow for Californio,
There is plenty of Gold
So I've been told
On the banks of Sacramento. :|

2. Dat Deck weur vun Isen,
Vull Schiet uns vull Schmeer.
Dat weer de Schietgäng
Eer schönstes Pläseer.
Refrain:

3. Dat Logis weur vull Wanzen,
De Kombüs weur vull Dreck,
De Beschüten, de leupen
Von sülben all weg.
Refrain:

4. Dat Soltfleesch weur gröön,
Un de Speck weur vull Moden.
Kööm gev dat blots an
Wiehnachtsobend.
Refrain:

5. Un wulln wi mol seiln,
Ick segg dat ja nur,
Denn lööp he dree vörut
Und veer wedder retur.
Refrain:

6. As dat Schipp, so weer
Ok de Kaptein,
De Lüd für dat Schipp weern
Ok blots schangheit.
Refrain:

+ + + + +


Im Frühtau zu Berge

                                                                 

                                                                       

Im Frühtau zu Berge wir ziehn,
Falera
Es grünen die Wälder und Höh'n,
Falera
|: Wir wandern ohne Sorgen
Singend in den Morgen
Noch ehe im Tale die Hähne krähen. :|

2. Ihr alten und hochweisen Leut',
Falera
Ihr denkt wohl wir wären nicht gescheit,
Falera
|: Wer sollte aber singen
Wenn wir schon Grillen fingen
In dieser so herrlichen Frühlingszeit. :|

3. Werft ab alle Sorgen und Qual,
Falera
Kommt mit auf die Höhen aus dem Tal,
Falera
|: Wir sind hinaus gegangen
Den Sonnenschein zu fangen
Kommt mit und versucht es doch selbst einmal. :|

+ + + + +


Im schönsten Wiesengrunde
Melodie - "Drei Lilien", 1833 in Heidelberg gesungen
Wilhelm Ganzhorn, 1851, aus der schwäbischen Lieder-Chronik, 1876

                                                     

                                   

                                               

                       

Im schönsten Wiesengrunde
Ist meiner Heimat Haus,
Da zog ich manche Stunde
Ins Tal hinaus.
Dich mein stilles Tal
Grüß ich tausendmal!
Da zog ich manche Stunde
Ins Tal hinaus.

2. Müßt aus dem Tal ich scheiden,
Wo alles Lust und Klang,
Das wär mein herbstes Leiden,
Mein letzter Gang.
Dich, mein stilles Tal,
Grüß ich tausendmal!
Das wär mein herbstes Leiden,
Mein letzter Gang.

3. Sterb ich - in Tales Grunde
Will ich begraben sein;
Singt mir zur letzten Stunde
Beim Abendschein:
Dich, mein stilles Tal,
Grüß zum letzten Mal!
Singt mir zur letzten Stunde
Beim Abendschein.

+ + + + +


Jeden Morgen geht die Sonne auf

                                                     

                                                           

Jeden Morgen geht die Sonne auf
In der Wälder wundsamer Runde.
Und die schöne, neue Schöpferstunde,
Jeden Morgen nimmt sie ihren Lauf.

2. Jeden Morgen aus dem Wiesengrund
Heben weiße Schleier sich ins Licht,
Uns der Sonne Morgengang zu künden,
Ehe sie das Wolkentor durchbricht.

3. Jeden Morgen durch des Waldes Hall'
Hebt der Hirsch sein mächtiges Geweih.
Der Pirol und dann die Vöglein alle
Stimmen an die große Melodei.

+ + + + +


Jetzt fahrn wir über'n See
Hopfenpflückerlied aus Nordböhmen

                                                     

                                   

Jetzt fahrn wir über'n See, über'n See,
Jetzt fahrn wir über'n See.
|: Mit einer hölzern Wurzel, Wurzel, Wurzel, Wurzel,
Mit einer hölzern Wurzel,
Kein Ruder war nicht dran. :|

2. Und als wir drüber war'n,
Da sangen alle Vöglein,
Der helle Tag brach an.

3. Der Jäger blies ins Horn,
Da bliesen alle Jäger,
Ein jeder in sein Horn.

4. Das Liedlein, das ist aus,
Und wer das Lied nicht singen kann,
Der fang's von vorne an.

+ + + + +


Komm, lieber Mai
Melodie - "Sehnsucht nach dem Frühlinge", Wolfgang Amadeus Mozart, 14 Januar, 1791, Wien
Christian Adolf Overbeck, 1775-1821

                                         

                                         

Komm lieber Mai und mache
Die Bäume wieder grün
Und laßt uns an dem Bache
Die kleinen Veilchen blüh'n
Wie möchten wir so gerne
Ein Blümchen wieder seh'n
Ach lieber Mai wie gerne,
Einmal spazieren geh'n

2. Zwar Wintertage haben
Wohl auch der Freuden viel
Man kann im Schnee frisch traben
Und treibt manch Abendspiel
Baut Häuselchen von Karten,
Spielt Blinde Kuh - und fand
Auch das wohl Schlittenfahrten
Auf's liebe freie Land

3. Doch wenn die Vöglein singen
Und wir dann froh und flink
Auf grünem Rasen springen
Das ist ein ander' Ding
D'rum komm und bring vor Allem
Uns viele Veilchen mit
Bring auch viel Nachtigallen
Und viele Kuckucks Lied

4. Am meisten aber dauert
Mich Lottchens Herzeleid,
Das arme Mädchen lauert
Recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol ich ihr Spielchen
Zum Zeitvertreib herbei,
Sie sitzt in ihrem Stühlchen,
Wie's Hühnchen auf dem Ei.

5. Ach, wenn's doch erst gelinder
Und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
Wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
Uns viele Veilchen mit,
Bring auch viel Nachtigallen
Und schöne Kuckucks mit.

+ + + + +


Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn
Text aus dem Bruderschaftsbüchlein zu Ehren
des heiligen Johann von Nepomuk (1752)

                                         

                                   

Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn.
In Freuden und Leiden ihr Diener ich bin.
Mein Herz, o Maria, brennt ewig zu Dir
in Liebe und Freude, o himmlische Zier.

2. Maria, Du milde, Du süße Jungfrau!
Nimm auf meine Liebe, so wie ich vertrau!
Du bist ja die Mutter, Dein Kind will ich sein,
im Leben und Sterben, Dir einzig allein!

3. Gib, daß ich von Herzen Dich liebe und preis`,
gib, daß ich viel Zeichen der Liebe erweis`.
Von Dir mich nichts scheidet, nicht Unglück noch Leid,
Dich lieb ich auf ewig, Dich lieb ich allzeit.

4. Ach, hätt ich der Herzen nur tausendmal mehr!
Dir tausend zu geben, das ist mein Begehr,
so oft mein Herz klopfet, befehl ich es Dir,
so vielmal ich atme, verbind ich Dich mir.

5. Du Trost der Betrübten, zur Hilf sei bereit,
Du Stärke der Schwachen, beschütz mich im Streit,
wann wider mich kämpfen Fleisch, Hölle und Welt,
sei Du mir als Zuflucht zur Seite gestellt!

6. Du Meerstern, ich bitte, Dein Licht auch erteil
verfinsterten Seelen zum ewigen Heil.
Die irren im Glauben, erleucht und bekehr
zur wahren Erkenntnis der christlichen Lehr!

7. Verwandte und Freunde mit Leib und mit Seel
ich Dir, Maria, auf ewig empfehl.
Du Mutter der Gnaden, barmerzig und mild,
sei meine Patronin, mein Schutz und mein Schild!

8. Gedenke, o Herrin, auch gnädig zu sein
den leidenden Seelen in Fegfeuers Pein.
Du bist ihre Hoffnung, Dir rufen sie zu,
ach laß sie gelangen zur ewigen Ruh!

9. O Mutter, nun segne den ewigen Bund,
Dein Nam` mir versiegle das Herz und den Mund.
Sei bei mir im Tode, dann reich mir die Hand
und führ mich nach oben ins himmlische Land!

+ + + + +


Mich brennts in meinen Reiseschuhn
Joseph von Eichendorff

                                                           

                                         

Mich brennt's in meinen Reiseschuh'n,
Fort mit der Zeit zu schreiten.
Was wollen wir agieren nun
|: Vor so viel klugen Leuten? :|

2. Es hebt das Dach sich von dem Haus',
Und die Kulissen rühren
Und strecken sich zum Himmel aus;
|: Strom, Wälder musizieren. :|

3. Und aus den Wolken kommt es sacht,
Verwandelt Bild und Rollen,
Wie sich's kein Autor hat erdacht
|: Und anders als wir wollen. :|

4. Da geh'n die Einen müde fort,
Die Ander'n nah'n behende
Das alte Stück, man spielt es fort
|: Und bringt es nie zuende. :|

5. Und Keiner kennt den letzten Akt
Von Allen, die da spielen;
Nur der, der droben schlägt den Takt
|: Weiß, wo das hin will zielen. :|

+ + + + +


Muß i' denn, muß i' denn zum Städtele hinaus
Schwäbische Volksweise aus dem Remstal

                                   

                                   

                       

Muß i' denn, muß i' denn
Zum Städtele hinaus,
Städtele hinaus
Und du mein Schatz bleibst hier
Wenn i' komm', wenn i' komm',
Wenn i' wiederum, wiederum komm',
Kehr i' ei' mei' Schatz bei dir
|: Kann i' glei' net allweil bei dir sei'
Han' i' doch mei' Freud' an dir
Wenn i' komm', wenn i' komm',
Wenn i' wiederum, wiederum komm',
Kehr' i' ei' mei' Schatz bei dir. :|

2. Wenn du weinst, wenn du weinst,
Daß i' wandere muß,
Wandere muß,
Wie wenn d'Lieb jetzt wär vorbei
Sind au' drauß, sind au' drauß,
Der Mädele viel, Mädele viel
Lieber Schatz, i' bleib dir treu.
|: Denk du nett wenn i' a and're seh
No sei mei Lieb' vorbei
Sind au' drauß, sind au' drauß,
Der Mädele viel, Mädele viel
Lieber Schatz, i' bleib dir treu. :|

3. Übers Jahr, übers Jahr,
Wenn mer Träubele schneidt,
Träubele schneidt,
Stell i' hier mi' wiedrum ei'
Bin i' dann, bin i' dann,
Dei' Schätzele no', Schätzele no'
So soll die Hochzeit sei.
|: Übers Jahr do ischt mei' Zeit vorbei
Do g'hör i' mei und dei
Bin i' dann, bin i' dann,
Dei' Schätzele no', Schätzele no'
So soll die Hochzeit sei. :|

+ + + + +


Nehmt Abschied, Brüder (Freunde)
aus der Jugendbewegung, Melodie: (schottisch) Auld Lang Syne

                                               

                                   

                                               

Nehmt Abschied, Brüder! Ungewiß
Ist alle Wiederkehr'.
Die Zukunft liegt in Finsternis
Und macht das Herz uns schwer.
Refrain: Der Himmel wölbt sich überm Land;
Lebt wohl! Auf Wiederseh'n!
Wir ruhen all' in Gottes Hand,
Lebt wohl, auf Wiederseh'n!

2. Die Sonne sinkt; es steigt die Nacht;
Vergangen ist der Tag.
Die Welt schläft ein; und leis' erwacht
Der Nachtigallen Schlag.
Refrain:

3. So ist mit jedem Anbeginn
Das Ende nicht mehr weit
Wir kommen her, wir gehen hin,
Und mit uns geht die Zeit.
Refrain:

4. Nehmt Abschied, Freunde, schließt den Kreis!
Das Leben ist in Spiel;
Und wer es recht zu spielen weiß,
Gelangt ans große Ziel.
Refrain:

+ + + + +

Nun adé, du mein lieb' Heimatland
August Disselhoff, 1851

                                                     

                                         

Nun adé, du mein lieb' Heimatland,
Lieb' Heimatland, adé!
Es geht jetzt fort zum fernen Strand,
Lieb' Heimatland, adé!
|: Und so sing ich denn mit frohem Mut,
Wie man singet wenn man wandern tut,
Lieb' Heimatland, adé! :|

2. Wie du lachst mit deines Himmels Blau,
Lieb' Heimatland, adé!
Wie du grüßest mich mit Feld und Au,
Lieb' Heimatland, adé!
|: Gott weiß, zu dir steht stets mein Sinn,
Doch jetzt zieht mich's zur Ferne hin,
Lieb' Heimatland, adé! :|

3. Begleitest mich, du lieber Fluß,
Lieb Heimatland, adé!
Bist traurig, daß ich wandern muß,
Lieb' Heimatland, adé!
|: Vom moos'gen Stein am wald'gen Tal,
Da grüß ich dich zum letzten Mal,
Lieb' Heimatland, adé! :|

+ + + + +


Sah ein Knab' ein Röslein steh'n,
Johann Wolfgang von Goethe, 1771

                                               

                                         

Sah ein Knab' ein Röslein steh'n,
Röslein auf der Heide,
War so jung und war so schön
Lief er schnell es nah zu seh'n
Sah's mit vielen Freuden
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.

2. Knabe sprach: "Ich breche dich,
Röslein auf der Heide."
Röslein sprach: "Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden."
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.

3. Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heide;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.

+ + + + +


Sankt Martin

                                         

                                                           

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Roß das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt ihn warm und gut.

2. Im Schnee saß, im Schnee saß,
Im Schnee, da saß ein armer Mann,
hat Kleider nicht, hat Lumpen an.
O helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bittre Frost mein Tod.

3. Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zieht die Zügel an;
das Roß steht still beim armen Mann
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt
den warmen Mantel unverweilt.

4. Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin gibt den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil
hinweg mit seinem Mantelteil.

+ + + + +

So nimm denn meine Hände
Julie Hausmann, 1862

                                         

                 

So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst geh'n und stehen,
Da nimm mich mit.

2. In dein Erbarmen Hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz.
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.

3. Wenn ich auch gleich nicht fühle
Von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!

+ + + + +


Süßer die Glocken nie klingen
Weihnachtslied aus Schlesien

                                               

                                         

Süßer die Glocken nie klingen
Als zu der Weihnachtszeit:
's ist, als ob Engelein singen
Wieder von Frieden und Freud'.
|: Wie sie gesungen in seliger Nacht, :|
Glocken, mit heiligem Klang
Klingt doch die Erde entlang!

2. O, wenn die Glocken erklingen,
Schnell sie das Christkindlein hört.
Tut sich vom Himmel dann schwingen
Eilet hernieder zur Erd'.
|: Segnet den Vater, die Mutter, das Kind; :|
Glocken mit heiligem Klang,
Klingt doch die Erde entlang!

3. Klinget mit lieblichem Schalle
Über die Meere noch weit,
Daß sich erfreuen doch alle
Seliger Weihnachtszeit.
|: Alle aufjauchzen mit Einem Gesang; :|
Glocken mit heiligem Klang,
Klingt doch die Erde entlang!

+ + + + +


Viel Glück und viel Segen
Melodie: Werner Gneist

                                         
Viel Glück und viel Segen

                                   
Auf all deinen Wegen,

                                   
Gesundheit und Frohsinn

                                   
Sei auch mit dabei.

+ + + + +


Vöglein im hohen Baum
Wilhelm Hey, Melodie: Friedrich Silcher

                                   

                                   

                       

Vöglein im hohen Baum,
Klein ist's, ihr seht es kaum,
Singt doch so schön,
Daß wohl von nah' und fern,
Alle die Leute gern
|: Horchen und steh'n. :|

2. Blümlein im Wiesengrund
Blühen so lieb und bunt,
Tausend zugleich.
Wenn ihr vorüber geht,
Wenn ihr die Farben seht,
|: Freuet ihr euch. :|

3. Wässerlein fließt so fort
Immer von Ort zu Ort
Nieder ins Tal.
Dürsten nun Mensch und Vieh,
Kommen zum Bächlein sie,
|: Trinken zumal. :|

4. Habt ihr es auch bedacht,
Wer euch so schön gemacht
Alle die drei?
Gott, der Herr, machte sie.
Daß sich nun spät und früh
|: Jedes dran freu'. :|

+ + + + +


Wahre Freundschaft soll nicht wanken

                                                           

                                                     

1. Wahre Freundschaft soll nicht wanken,
Wenn sie gleich entfernet ist;
|: Lebet fort noch in Gedanken
Und der Treue nicht vergißt. :|

2. Keine Ader soll mir schlagen,
Wo ich nicht an dich gedacht,
Ich will für dich Sorge tragen
Bis zur späten Mitternacht.

3. Wenn der Mühlstein träget Reben
Und daraus fließt kühler Wein,
Wenn der Tod mir nimmt das Leben,
Hör ich auf getreu zu sein.

+ + + + +


Wenn alle Brünnlein fließen
Volkslied aus Schwaben, 1842

                                         

                                               

Wenn alle Brünnlein fließen,
So muß man trinken
Wenn ich mein'n Schatz nicht rufen darf,
Tu ich ihm winken,
Wenn ich mein'n Schatz nicht rufen darf,
Ju, ja, rufen darf,
Tu ich ihm winken.

2. Ja, winken mit den Äugelein,
Und treten mit dem Fuß;
's ist eine in der Stube drin,
Die meine werden muß,
's ist eine in der Stube drin,
Ju, ja, Stube drin,
Die meine werden muß.

3. Warum sollt sie's nicht werden,
Ich hab' sie ja so gern;
Sie hat zwei blaue Äugelein,
Die leuchten wie zwei Stern,
Sie hat zwei blaue Äugelein,
Ju, ja, Äugelein,
Die leuchten wie zwei Stern.

4. Sie hat zwei rote Wängelein,
Sind röter als der Wein;
Ein solches Mädel findst du nicht
Wohl underm* Sonnenschein;
Ein solches Mädel findst du nicht,
Ju, ja, findst du nicht,
Wohl unterm Sonnenschein.

5. So herzig wie mein Liesele
Ist keine auf der Welt,
Vom Kopf bis zu den Füßele
Ist alles wohl bestellt;
Vom Kopf bis zu den Füßele,
Ju, ja, Füßele,
Ist alles wohl bestellt.

6. Ach herz'ger Schatz ich bitte dich,
Ach, laß mich gehn!
Denn deine Leut die schmähen mich,
Ich muß mich schämen.
Denn deine Leut die schmähen mich,
Ju ja, schmähen mich,
Ich muß mich schämen.

7. Was frag ich nach den Leuten,
Die mich tun schmähen?
Ei so lieb ich nocheinmal,
Dies schöne Mädchen.
Ei so lieb ich nocheinmal,
Ju ja, nocheinmal,
Dies schöne Mädchen.

+ + + + +


Wenn ich ein Vöglein wär
mundartlich überliefert

                                   

                                   

                       

Wenn ich ein Vöglein wär'
Und auch zwei Flüglein hätt',
Flög' ich zu dir.
|: Weil's aber nicht kann sein, :|
Bleib' ich allhier.

2. Bin ich gleich weit von dir,
Bin ich doch im Traum bei dir
Und red' mit dir.
|: Wenn ich erwachen tu', :|
Bin ich allein.

3. Es gibt kein' Stund' zur Nacht,
Daß nicht mein Herz erwacht
Und an dich denkt,
|: Daß du mir viel tausendmal, :|
Dein Herz geschenkt.

4. In meinem Gärtelein
Blüht ein fein's Blümelein,
Vergiß-nicht-mein!
|: Dies's Blümlein leg' ans Herz :|
Und denke mein!

+ + + + +


Wildgänse rauschen durch die Nacht
Walter Flex

                                               

                                         

Wildgänse rauschen durch die Nacht
Mit schrillem Schrei nach Norden;
|: Unstete Fahrt; habt Acht, habt Acht,
Die Welt ist voller Morden. :|

2: Fahrt durch die nachtdurchwogte Welt,
Graureisige Geschwader!
|: Fahlhelle zuckt und Schlachtruf gellt,
Weit wallt und wogt der Hader. :|

3: Rausch zu, fahr zu, du graues Heer!
Rausch zu, fahr zu nach Norden!
|: Zieht ihr nach Süden übers Meer,
Was ist aus uns geworden? :|

4. Wir sind wie ihr ein graues Heer
Und fahr'n in Kaisers Namen
|: Und fahr'n wir ohne Wiederkehr,
Rauscht uns im Herbst ein Amen! :|

+ + + + +


Wir lagen vor Madagaskar

                                               

                                         

Wir lagen vor Madagaskar
Und hatten die Pest an Bord.
In den Kesseln da faulte das Wasser
Und täglich ging einer über Bord.
Refrain:
Ahoi! Kameraden. Ahoi, ahoi.
Leb wohl kleines Mädel,
Leb wohl, leb wohl.

2. Wenn das Schifferklavier an Bord ertönt,
Ja da sind die Matrosen so still,
Weil ein jeder nach seiner Heimat sich sehnt,
Die er gerne einmal wiedersehen will.
Refrain:

3. Und sein kleines Mädel, das sehnt er sich her,
Das zu Haus so heiß ihn geküßt!
Und dann schaut er hinaus auf das weite Meer,
Wo fern seine Heimat ist.
Refrain:

4. Wir lagen schon vierzehn Tage,
Kein Wind in den Segeln uns pfiff.
Der Durst war die größte Plage,
Dann liefen wir auf ein Riff.
Refrain:

5. Der Langbein, der war der erste,
Der soff von dem faulen Naß.
Die Pest, sie gab ihm das Letzte,
Und wir ihm ein Seemannsgrab.
Refrain:

6. Und endlich nach dreißig Tagen,
Da kam ein Schiff in Sicht,
Jedoch es fuhr vorüber
Und sah uns Tote nicht.
Refrain:

7. Kameraden, wann sehn wir uns wieder,
Kameraden, wann kehren wir zurück,
Und setzen zum Trunke uns nieder
Und genießen das ferne Glück.
Refrain:

+ + + + +


Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder ha'm

                                                                                   

                                                                                   

Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder ha'm,
wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder ha'm,
mit 'm Bart,
mit 'm Bart,
aber nur mit 'm Bart!

+ + + + +

Wohin soll ich mich wenden

Johann Philipp Neumann, 1774-1849
Melodie - Franz Schubert, 1797-1828

                                         

                                         

                                               

                                         

1. Wohin soll ich mich wenden,
Wenn Gram und Schmerz mich drücken?
Wem künd' ich mein Entzücken,
Wenn freudig pocht mein Herz?
Zu dir, zu dir, o Vater,
Komm' ich in Freud' und Leiden,
Du sendest ja die Freuden,
Du heilest jeden Schmerz.

2. Ach, wenn ich dich nicht hätte,
Was wär' mir Erd' und Himmel?
Ein Bannort jede Stätte,
Ich selbst in Zufalls Hand.
Du bist's, der meinen Wegen
Ein sich'res Ziel verleihet,
Und Erd' und Himmel weihet
Zu süßem Heimatland.

3. Doch darf ich dir mich nahen,
Mit macher Schuld beladen?
Wer auf der Erde Pfaden
Ist deinem Auge rein?
Mit kindlichem Vertrauen
Eil' ich in Vaters Arme,
Fleh' reuerfüllt: Erbarme,
Erbarm', o Herr, dich mein!

4. Süß ist dein Wort erschollen:
Zu mir, ihr Kummervollen!
Zu mir! Ich will euch laben,
Euch nehmen Angst und Not.
Heil mir! Ich bin erquicket!
Heil mir! Ich darf entzücket
Mit Dank und Preis und Jubel
Mich freu'n in meinem Gott.

+ + + + +


Wo mag denn nur mein Christian sein
Melodie - T&M ähnlich 1918 in Karl Plenzats "Liederschrein"
Aus der Gegend um Nordhausen 1821

                                                                 

                                   

                                               

                                               

                                               

                                               

1. |: Wo mag denn nur mein Christian sein,
In Hamburg oder Bremen? :|
|: Schau ich nur seine Stube an,
So denk ich an mein Christian. :|

2. |: In seiner Stub' da hängt ein Holz,
Damit hat er gedroschen. :|
|: Schau ich nur diesen Flegel an
So denk ich an mein Christian. :|

3. |: Auf unserm Hof, da steht ein Klotz,
Darauf hat er gesessen. :|
|: Schau ich nur diesen Kolzklotz an
So denk ich an mein Christian. :|

4. |: Der Esel, der den Milchkarrn zog,
Den hat er selbst geführet. :|
|: Hör ich nur diesen Esel schrei'n,
So fällt mir gleich mein Christian ein. :|

5. |: In unserm Stall, da steht 'ne Kuh,
Die hat er oft gemolken. :|
|: Schau ich mir dieses Rindvieh an,
So denk ich an mein Christian. :|

+ + + + +